Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Rast
In der Tallehne des an der Enns gelegenen Ortes Ernsthofen steht die Pfarr- und Wallfahrtskirche „Maria Rast“. Schon vor 1007 wurde Maria um ihre Fürbitte als „Unsere Hilfe im Elend“ angerufen. Erstmalig genannt wird ein Gotteshaus im Jahre 1377. Bis 1665 stand die gotische Marien-Wallfahrtskirche direkt am Ufer der Enns. Jährliche Hochwasser erforderten eine Verlegung in Richtung zum steil abfallenden Uferhöhenzug Loderleiten.
Der Grundstein der abgetragenen gotischen Kirche wurde 1665 für die jetzige Kirche „eingewogen“, die in den gleichen Ausmaßen errichtet und 1687 von Bischof Johannes Maximus aus Passau geweiht wurde. Im Jahre 1781 bekamen die Ernsthofener nach langem Drängen endlich einen eigenen Vikar; 1781 errichtete man das Pfarrhaus und am 01. Oktober 1939 wurde Ernsthofen zur selbständigen Pfarre erhoben. Schon früh war Ernsthofen Wallfahrtsort. Auch heute noch kommen Einzelpilger und Wallfahrtsgruppen zum Gnadenbild „Unserer lieben Frau von Ernsthofen“. Die Wallfahrt erfährt eine neue Belebung. Gute Voraussetzungen im Ort sind dazu gegeben.
Das Bauwerk der Wallfahrtskirche ist ein interessanter Kirchenbau mit flächig gegliederter barocken Fassade. Er besteht aus einem einspringenden Chor mit 5/8 Schluss, dem Langhaus und einem südseitig vorgebauten schlanken Turm mit einem steilen Walmdach. Ein mit Lisenen und durchlaufenden Gesimsen schlicht gegliederter vierjochiger stichkappentonnengewölbter Saalraum geht in das schmälere, einjochige, kreuzgratgewölbte Presbyterium über. Die im 19. Jahrhundert flach erweiterte Südempore ist kreuzgratgewölbt. Die neuromanisch-neugotische Einrichtung von guter Qualität aus den Jahren 1893 – 1895 bildet ein schönes Ensemble. Der neuromanische Hochaltar ist freistehend. Das Altarbild ist eine Darstellung der heiligen Familie „bei der Rast“ (auf dem Weg nach Ägypten). Die Figuren stellen links die heilige Anna und rechts den heiligen Joachim dar. Ferner trägt der Altar Darstellungen von Engeln, der vier Evangelisten und an der Spitze der Heiligen Dreifaltigkeit.
Auf Konsolen im Chorraum stehen eine Marienstatue (links) und eine „Herz-Jesu“ Statue (rechts).
Der linke Seitenaltar ist zweisäulig, in einem großen Mittelschrein steht das barocke Gnadenbild „Unserer lieben Frau von Ernsthofen“.
Der rechte Seitenaltar ist der „Kreuzaltar“ (mit einem Kruzifix aus dem Jahr 1900). Die Statuen im Kirchenschiff sind links der heilige Leonhard und rechts der heilige Florian; im hinteren Bereich der heilige Antonius von Padua und an den Wänden, beim Eingang Reliefs der Heiligen Vitus und Georg. Bemerkenswert sind auch die großen, schön gestalteten Kreuzwergstationen.
Vorne gegenüber der Sakristei befindet sich eine neu gestaltete Kapelle mit dem Taufbecken (das früher in der Kirche war) und einer sehr wertvollen Marienstatue (gotisch um 1420); Teil einer Kreuzigungsgruppe, deren übrige Figuren leider nicht mehr vorhanden sind. In den Jahren 1996/97 wurde eine umfassende Renovierung des Innenraumes durchgeführt, so dass nun ein sehr ansprechender, heller und einladender Kirchenraum entstanden ist. Die Figuren und Bilder wurden restauriert und neu vergoldet. Ein Natursteinboden wurde eingebracht. Vor allem aber erfuhr der Altarraum eine Neugestaltung. Der Zelebrationsaltar (als „Tisch des Brotes“) und der Ambo (als „Tisch des Wortes“), beides aus italienischem Sandstein (Pietra Vicenza), bilden eine harmonische Einheit, sind „in der Sprache unserer Zeit“ gestaltet und markante Mittelpunkte der Kirche, geschaffen von Johann Bühringer, Künstler und Bildhauer aus Neustadtl/Donau. Franz Hobl, Restaurator aus Neulengbach, hat Altäre, Bilder und Statuen erneuert.
Im Jahre 2011 geschah wiederum eine Renovation des Innenraumes, nach dem die Außenrenovation abgeschlossen war. Vieles konnte erneuert bzw. neu gestaltet werden. Nun ist ein festlicher und einladender Raum entstanden, der gerne besucht wird und offen steht für alle.
Der Kirchenplatz wurde zum „Dorfplatz“ - angelegt auf zwei Ebenen mit Teich und festlicher Beleuchtung. Er ist ein „Platz der Kommunikation“ und dient sowohl zu gottesdienstlichen Feiern, als auch zu Festen der Ortsgemeinde und der Vereine. Die baulichen Maßnahmen geschahen seitens der Gemeinde, im Rahmen der „Dorferneuerung“.
Unsere Pfarrkirche ist auch Wallfahrtskirche, zu der verschiedene, kleinere Wallfahrtsgruppen gerne kommen. Am letzten Sonntag im September ist jeweils der große Wallfahrtstag.
Die Pfarrkirche in Ernsthofen ist täglich
von 7:00 Uhr - 20.00 Uhr geöffnet.
Unser Kirchenführer von der Pfarrkirche Ernsthofen und der Filialkirche Kanning kann bei Interesse in der Vorhalle der Pfarrkirche um € 4,50 erworben werden.